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Was ist Sucht und ab wann bin ich süchtig?

Eine junge Frau in einem gelben Pullover sitzt auf einer Couch und schaut nachdenklich aus einem Fenster mit weißen Vorhängen. Ihre Hände sind ineinander verschränkt, und ihr Gesichtsausdruck wirkt nachdenklich.
Datum: 23.11.2021

Sucht ist eine ernsthafte Erkrankung, bei der man das Verlangen nach einer Substanz oder einem Verhalten nicht mehr kontrollieren kann. Sie beginnt oft schleichend und betrifft nicht nur den Körper, sondern auch das Denken und Fühlen. Dabei geht es nicht nur um Drogen oder Alkohol – auch andere Verhaltensweisen wie exzessives Gaming oder Social Media können süchtig machen.

Was ist Sucht?

Sucht ist eine psychische oder körperliche Abhängigkeit von einer Substanz oder einem Verhalten. Sie führt zu einem starken Verlangen nach bestimmten Gefühlen oder Befriedigung. Vielleicht kennst Du das selbst: Das Handy ist ständig in der Hand, Du kannst das neue Spiel auf der PlayStation kaum erwarten oder greifst zu Alkohol, um runterzukommen. Oft ist der Unterschied zwischen kontrolliertem Konsum und Abhängigkeit sehr klein.

Süchte entstehen häufig aus einem seelischen Bedürfnis – etwa Stressabbau, Entspannung oder Wohlbefinden. Finde für Dich heraus, was Du wirklich brauchst, und wie Du das ohne Suchtmittel erreichen kannst, zum Beispiel mit Sport, Entspannungsübungen oder Zeit in der Natur. Das Zauberwort heißt: Achtsamkeit.

Nicht-stoffgebundene Süchte sind zum Beispiel Glücksspiel, Computerspielen, Internetsucht, Arbeitssucht oder Sexsucht. Andere Verhaltensauffälligkeiten wie Kleptomanie oder Pyromanie werden nicht als Suchtkrankheiten eingestuft, da hier keine körperliche Abhängigkeit entsteht und die Impulskontrolle gestört ist.

Vier junge Erwachsene sitzen zusammen an einem Tisch in einem Straßencafé. Eine Frau in einer roten Jacke lächelt, während die anderen auf ihre Telefone schauen. Getränke und Snacks stehen auf dem Tisch, und die Gruppe scheint einen entspannten Moment zu genießen.

WARUM ENTSTEHT EINE SUCHT?

Sucht entsteht durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren:

  • Genetik: Manche Menschen haben ein höheres Risiko, abhängig zu werden.
  • Psychische Belastungen: Stress, Ängste, Trauer oder Langeweile können die Gefahr erhöhen.
  • Umfeld: Freunde, Familie und das soziale Umfeld beeinflussen oft, wie wir mit Suchtstoffen oder Verhaltensweisen umgehen.

WANN WIRD EINE SUCHT KRITISCH?

Sucht wird gefährlich, wenn:

  • Du ständig daran denkst oder ein starkes Verlangen spürst.

  • Du den Konsum nicht mehr kontrollieren kannst.

  • Du trotz negativer Folgen weitermachst – zum Beispiel Probleme in der Schule, im Job oder mit Freunden hast.

  • Du Entzugserscheinungen bekommst, wenn Du aufhörst.

  • Du immer mehr brauchst, um den gleichen Effekt zu spüren.

  • Du Dich sozial zurückziehst oder wichtige Dinge vernachlässigst.

WAS PASSIERT EIGENTLICH IM GEHIRN WÄHRENDDESSEN?

Bei Sucht verändert sich das Belohnungssystem im Gehirn: Bestimmte Botenstoffe wie Dopamin sorgen für ein starkes Gefühl von Freude und Antrieb. Suchtmittel oder -verhalten bringen diesen Effekt übermäßig stark, sodass das Verlangen immer größer wird. Das Gehirn „merkt“ sich dieses Verhalten und will es immer wiederholen – trotz negativer Konsequenzen.

WAS KANNST DU TUN?

  • Bewusst werden: Erkenne, ob Dein Verhalten problematisch ist.

  • Reden: Sprich mit Freunden, Familie oder vertrauten Menschen über Deine Sorgen.

  • Professionelle Hilfe suchen: Beratungsstellen, Therapeuten und Selbsthilfegruppen können Dich unterstützen.

  • Selbstfürsorge: Achte auf Dich, gönn Dir Pausen, Bewegung und Entspannung.

  • Alternative Aktivitäten: Finde neue Hobbys oder Interessen, die Dir Freude machen.

AUSSTIEG AUS DER SUCHT

Eine Frau, die einen senffarbenen Pullover trägt, lächelt, während sie mit vier anderen Personen während einer Gruppendiskussion in einem gemütlichen, mit Pflanzen gefüllten Raum im Kreis sitzt.

Welche Art der Hilfe für Betroffene das Beste ist, muss individuell entschieden werden. Um eine Sucht zu überwinden, bedarf es professioneller Unterstützung. Wichtig ist, dass der Betroffene dazu auch selbst bereit ist und dadurch auch motiviert ist durchzuhalten.

Wir haben weiter unten auf der Seite einige Anlaufstellen aufgeführt.
Sei mutig – lass Dir helfen.

SUCHT VORBEUGEN

Eine Sucht schleicht sich meist unbemerkt ins Leben. Vorzubeugen und die Warnzeichen rechtzeitig zu erkennen, ist nicht ganz leicht. Besonders wachsam sollten Menschen sein, in deren Familien es bereits Abhängigkeits-Erkrankungen gibt oder gab. Denn Sucht hat eine starke genetische Komponente. Dennoch gibt es einiges, das Du tun kannst:

+Halte Dich von Substanzen fern, die schnell süchtig machen. Dazu gehören neben den illegalen Drogen wie Crack, auch legale wie Nikotin.

+Beschränke Dich auf gelegentlichen und vor allem bewussten Konsum. Der Griff zu Bierflasche oder zum Glas Wein sollte nicht zur Routine werden, über die man gar nicht mehr nachdenkt.

+Wenn Freunde, Kollegen oder Familienmitglieder Dich auf Deinen Konsumverhalten ansprechen, nimm es unbedingt ernst.

+Wenn der Konsum von (legalen oder Illegalen) Substanzen oder bestimmte Verhaltensweisen (Essen, Shoppen oder Computerspielen) immer wieder außer Kontrolle gerät, such Dir frühzeitig Hilfe bei einer Beratungsstelle. (siehe unten)

CO-ABHÄNGIGKEIT: TIPPS FÜR ANGEHÖRIGE

Definition: Co-Abhängigkeit betrifft Angehörige von Suchterkrankten, deren Leben überschattet und mit der Sucht verstrickt ist.

Sie entwickeln oft Strategien im Umgang mit der Erkrankung, die ihnen selbst schaden.

Ein Mann tröstet eine Frau, die mit dem Kopf in den Händen sitzt und verzweifelt aussieht. Er hat seinen Arm um ihre Schultern gelegt, und sie befinden sich im Freien in einer verschwommenen städtischen Umgebung.

HILFE UND SELBSTHILFE

Wie Du siehst, ist dieses Thema sehr umfänglich. Solltest Du Fragen haben, oder Dir unsicher sein, wende Dich am Besten direkt an eine der unten aufgeführten Beratungsstellen. Auf der Internetseite von “Focus” kannst Du testen, ob Du im Allgemeinen vielleicht Suchtgefährdet bist.

Es gibt viele Anlaufstellen, bei denen du Unterstützung bekommst – anonym und kostenlos:

Quellen:
www.netdoktor.de
www.bzga.de
http://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org
www.focus.de
www.suchtmittel.de